Für Gleichgewicht eintreten
Spirituell zu leben bedeutet keineswegs unpolitisch zu sein. Im Gegenteil. Ich gehe selbstverständlich gegen rechte Hetze auf die Straße, gegen die Ausgrenzung anderer, Ungerechtigkeit und für Meinungsfreiheit.
Ich gleiche den CO2-Ausstoß aus, wenn ich in meine zweite Heimat La Palma fliege, indem ich ein für ein hiesiges Baumprojekt spende.
Und mir tut das Abholzen des Hambacher Forstes in der Seele weh und ich unterschreibe Online-Petitionen, wenn ich schon nicht mehr tun kann im Moment. Aus Überzeugung und nicht nur, um mein Gewissen zu beruhigen.
Spirituell einwirken
Ich mache jedoch noch mehr. Ich bin mir meiner spirituellen Macht bewusst und nutze sie. »Spirituelle Macht umfasst eine Vielfalt von Fähigkeiten. Sie bedeutet im positiven Sinn, das eigene schöpferische Potenzial zu entfalten, sich der eigenen geistigen Stärke bewusst zu sein und sie einzusetzen, um das Leben auf dieser Erde mitzugestalten. Sie entsteht aus der Verbindung zum eigenen Wesenskern und dem Bewusstsein, dass es eine göttliche Dimension gibt, von der wir Teil sind«, schreibt Christina Gehse in ihrem Buch »Die spirituelle Macht der Frau«.
Die Zeit um die Herbsttagundnachtgleiche kann dafür genutzt werden, die eigene Macht einzusetzen, um Veränderung zu bewirken und Ängsten etwas entgegenzustellen. Auch gesellschaftlich, auf einer (zunächst) feinstofflichen Ebene.
Ein Aspekt dieses Jahreskreisfestes ist Gleichgewicht und Harmonie. Natürlich können wir auf der persönlichen Ebene schauen, wo etwas im Ungleichgewicht ist, vielleicht arbeiten wir zu oft fremdbestimmt oder wir kümmern uns mehr um andere als um uns.
Wir können aber auch schauen, wo unsere Gesellschaft ins Ungleichgewicht geraten ist – und sicherlich findet jede und jeder für sich etwas, das sie oder er ändern möchte.
Disharmonien rituell ausgleichen
Etwa im Rahmen eines Rituals. Dazu legen wir für das, was im Ungleichgewicht ist (zum Beispiel Hunger und Überfluss, oder Angst und Vertrauen) jeweils ein Symbol auf den Boden, etwa 1,5 Meter entfern voneinander, damit dazwischen Platz ist, und konzentrieren uns auf das, was wir ausgleichen möchten. Anschließend beginnen wir, achtsam und sehr bewusst durch unser Gehen das Symbol der Unendlichkeit – ∞ – um die beiden Pole zu malen, dabei rasseln oder trommeln wir oder sind still, ganz wie es für uns stimmig ist. Bei Gehen spüren wir das Ungleichgewicht, die Disharmonie, begeben uns ganz in diese Energie, und wir gehen solange, bis wir das Gefühl haben, dass sich das Ungleichgewicht ausgeglichen hat.
Ich habe diese Ritual einmal mit einer Gruppe von Frauen vollzogen und bin immer noch berührt von der Kraft, die es entwickelt hat. Dieses Jahr werde ich es für mich alleine ausüben, im Bewusstsein, verbunden zu sein und im Wissen darum, dass Spirituell zu leben durchaus auch politisch zu leben meint.
Nutzen wir also unsere Macht und gestalten wir unsere Gesellschaft mit!
Susanne Broos, Verlegerin
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