Wertvolle Weggefährtinnen

Wertvolle Weggefährten


 
© Inspirationen 2/2018 © Irdana-VerlagAls ich mich vor sieben Jahren aufgemacht habe, meinem Herzensweg zu folgen, habe ich nach Vorbildern gesucht. Nach Frauen und Männern, die einem Weg gefolgt sind, der ganz der ihre ist.

Die einen Ruf in ihrem Herzen gespürt haben, eine Sehnsucht, der sie einfach folgen mussten. Vielleicht auch ein Knarzen in ihrem Leben, das Gefühl, dass etwas unrund läuft, das sich zunächst gezeigt hat – und aus dem jene Sehnsucht nach einem anderen Leben erwachsen ist.

Damals habe ich in meinem Umfeld nach jenen Frauen und Männern gesucht – und keine gefunden. Da war nur der Professor an der Uni, der den Kopf schüttelte und sagte: »Wolltest du nicht eigentlich den Master und den Doktor machen? Was soll das denn jetzt mit der Selbständigkeit?«. Da war die Freundin, die sich verstört abwendete, jetzt, wo ich auf einmal begann »so komisch zu sein« und nicht mehr dem ursprünglich geplanten Weg (mit Master, Doktor, Mann, zwei Kinder, Haus und Festanstellung) zu folgen. Da war die Familie, die Unverständnis zeigte.

Wo sind die herzensmutigen Frauen und Männer?

Doch wo waren sie, jene herzensmutigen Frauen und Männer, die einfach gingen, weil sie einen Ruf in sich spürten? Aus der Suche nach ihnen ist das Buch »Auf dem Herzensweg – Lebensgeschichten spiritueller Frauen« entstanden. Zehn Frauen habe ich hierfür porträtiert, sie in Deutschland, Österreich und der Schweiz besucht und ihre Lebenslinien nachgezeichnet – mit allen Höhen und Tiefen.

Die Männer sind damals übrigens rausgefallen, da der Irdana-Verlag ausschließlich spirituelle Literatur von Frauen verlegt – und so lag es nahe, ein Frauenporträtband zu machen. Eine Entscheidung, die mich schließlich dahin geführt hat, dass ich heute vor allem mit Frauen arbeite und den Wert der Frauenkreise habe entdecken und erfahren dürfen.

Ein Buch als Begleiter auf dem Beifahrersitz

Die Geschichten der Frauen damals jedenfalls waren und sind mit der wichtigste Wegproviant auf meinem eigenen Weg. Weil sie mir immer wieder zeigen, dass es normal ist, mit Ängsten und Zweifeln unterwegs zu sein, ja, dass diese unbedingt zum Weg dazugehören. Weil die Geschichten der Frauen mich erinnern, dass es wertvoll (für mich, andere und die Welt ist), folge ich jener Sehnsucht, die ich da in mir spüre.

Weil sie mir zeigen, dass der Weg mal rauf und mal runter geht. Weil sie mich erinnern an das, was weiterträgt, was stärkt und wie ich mich selbst auf meinem Weg unterstützen kann. Eine Leserin hat mir mal erzählt, dass sie das Buch immer auf dem Beifahrersitz im Auto neben sich angeschnallt hat – es sei auf diese Weise wie eine unterstützende, schützende Gefährtin auf all ihren Wegen für sie, sie fühle sich einfach besser, wenn sie so unterwegs sei.

Eine Mischung unterschiedlicher Herzenswege

Wir, Verlegerin Susanne Broos vom Irdana-Verlag und ich, haben uns damals übrigens entschieden, eine breite Mischung von Frauen im Buch zu porträtieren. So finden sich solche darin, die bekannt sind und öffentlich im Leben stehen – wie die spirituelle Lehrerin Annette Kaiser, die Schreibende Anna Platsch, die schamanische Künstlerin Cambra Skadé, die buddhistische Meditationslehrerin Sylvia Kolk und die Schriftkünstlerin Jwala Gamper. Zugleich gibt es Frauen im Buch, die eher im Stillen ihren, nicht minder kraftvollen, Weg gehen.

Und es sind Frauen aus den unterschiedlichen Bereichen. Wir wollten nicht nur buddhistische Meditationslehrerinnen oder christliche Ordensfrauen im Buch haben. Es sollte eine Mischung aus den unterschiedlichen Herzenswegen werden. So sind neben den oben genannten Frauen unter anderem auch eine Kräuterkundige, eine Köchin in einem Seminarhaus und eine Biologin, die ein Meditationszentrum geleitet hat und heute als Coach arbeitet, im Buch.

Der rote Faden: ihrem eigenen Weg gefolgt zu sein

Sie alle eint, dass sie allen Widerständen zum Trotz (nur eine Frau hatte zum Beispiel die Unterstützung ihrer Familie für ihren Weg!), ihrem Weg gefolgt sind. Dass sie auf ihr Herz vertraut und ihm treu geblieben sind. Dass sie immer wieder geschaut haben, wo ihr Weg voll Freude weitergehen kann. Was ihr Vertrauen stärkt und ihnen hilft, durch manches Nadelöhr hindurchzugehen.

Ich bin bis heute, seit das Buch 2013 erschienen ist, zutiefst dankbar für die Begegnungen mit jeder einzelnen Frau. Dankbar dafür, dass sie mir die Türen zu ihren Häusern und Wohnungen, vor allem aber zu ihren Leben und Herzen geöffnet haben. Dass ich lauschend und später schreibend habe teilhaben dürfen an dem, was wichtig und wesentlich war und ist für sie auf ihrem Weg.

Zutiefst dankbar bin ich für diesen wertvollen Wegproviant, den ich auf diese Weise mit auf meinen Weg nehmen darf und durfte und der auch mich schon so viele Male hat neuen Mut fassen und weitergehen lassen.

Von Herzen sanfte, genährte Wege heute für dich,
Sabrina Gundert


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